03.09.2020

    Mühlhoff produziert nach Brand wieder auf Großpressen

    Schuler Service setzt zwei beschädigte Anlagen instand / Neue Presse mit ServoDirekt-Technologie folgt Anfang nächsten Jahres

    Was für ein Schock: Zum Jahreswechsel legt ein Brandstifter Feuer in den Produktionshallen von Mühlhoff Umformtechnik an der Grenze zu den Niederlanden. Die Rauchsäule ist kilometerweit zu sehen, inklusive Produktionsausfall entsteht ein Schaden im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Doch schon ein halbes Jahr später kann der Automobilzulieferer auf seinen Großpressen wieder durchstarten: Der Schuler Service hat bereits zwei der vier beschädigten Pressen wieder instand gesetzt, eine neue 2000-Tonnen-Anlage aus der TSD-Baureihe soll Anfang 2021 den Betrieb aufnehmen.

    Mühlhoff-Geschäftsführer Markus Wermers war erst drei Monate im Amt, als das Feuer ausbrach: „Schon wenige Tage später war der Schuler Service mit neun Mitarbeitern bei uns vor Ort.“ Zusammen fällt die Entscheidung, zuerst die erst wenige Jahre alten Maschinen mit 800 und 1.300 Tonnen Presskraft zu reparieren. Dazu müssen die Spezialisten die gesamte Elektrik und Steuerung austauschen, und auch mehrere mechanische Teile ausbauen, um die Ruß- und Löschwasserbedingte Verschmutzung aufwändig per Hand entfernen zu lassen.

    Einige der Werkzeuge kann Mühlhoff zum Standort von Schuler nach Erfurt schicken, damit dort die Teile-Produktion auf einer 1.600-Tonnen-Presse mit TwinServo-Technologie weiterlaufen kann. „Auch andere Zulieferbetriebe sind eingesprungen, um unsere Aufträge abzuarbeiten“, erinnert sich Wermers, der die Geschäfte derzeit von einem Container auf dem Parkplatz aus leitet – auch das Verwaltungsgebäude wurde vom Großbrand beschädigt. Er ist seinen Mitbewerbern dankbar dafür, die Kunden aus der Automobilindustrie weiterhin mit Teilen versorgt haben zu können: „Jeder hat mitgeholfen, dass jetzt nach und nach wieder alles anlaufen kann.“

    Mühlhoff Umformtechnik geht aber noch weiter und investiert auch in eine neue Presse der TSD-Baureihe mit ServoDirekt-Technologie und 2.000 Tonnen Presskraft. Darüber hinaus verfügt die Anlage über die kamerabasierte Werkzeugüberwachung „Visual Die Protection“ und den „IIoT Connector“ von Schuler, der zahlreiche weitere Industrie-4.0-Funktionen wie Prozessüberwachung oder vorausschauende Instandhaltung ermöglicht. „Damit sind wir für die Zukunft optimal aufgestellt“, ist Produktions- und Projektleiter Christian Pennekamp überzeugt. Pennekamp ist bei Mühlhoff seit mehr als zehn Jahren für die Konfiguration und Projektierung der komplexen Pressensysteme zuständig.


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